Springquell lang friedlich da. Mitten im Wald von Thymian wurde das Dorf der Menschen langsam vom ersten Schnee bedeckt. Eine weiße Decke der Unschuld legte sich über den kleinen Ort. Nichts deutete darauf hin, dass das Dorf noch vor kurzem von den Gnollen heimgesucht wurde. Über Monate hinweg hatten die Gnolle Springquell belagert und das Dorf hatte Tag für Tag in der Angst gelebt von den Gnolle überrannt zu werden. Das Nachbardorf Tropfheim hatten diese scheußlichen Kreaturen bereist in Schutt und Asche gelegt. Nur einigen Abenteurern war es zu verdanken, dass Tropfheim Überhaupt noch existierte und von den wenigen Überlebenden das Gnoll-Angriffs langsam wiederaufgebaut wird. Speziell ein Troll hatte es sich offenbar zur Aufgabe gemacht dafür zu sorgen, dass Tropfheim nicht noch einmal Ziel der finsteren Gnolle wird. Wann immer er die Zeit fand befand der sich in dem zerstörten Tropfheim und kümmerte sich um die wenigen Überlebenden. Und selbst wenn er einmal auf Reisen war konnten sich die Menschen in Tropfheim darauf verlassen, dass ihr Retter auf mysteriöse Weise immer dann zur Stelle war um das Dorf zu schützen, wenn bei den Gnollen alle Zeichen auf Kampf standen. Pia die Händlerin von Springquell schaute nachdenklich aus dem Fenster auf den Marktplatz. Der Schnee hatte jetzt bereits die Dächer und Straßen vollständig bedeckt und ließ die junge Frau lächeln. Schon lange nicht mehr hatte sie diese Ruhe erlebt und genießen können. Sie konnte noch immer nicht realisieren, dass es scheinbar ihr verdienst war das wieder Frieden in das Dorf Springquell eingekehrt war.
drei Wochen zuvor….
Pia die Händlerin von Springquell ging wie immer die Straße entlang, welche von Sturzbach Richtung Springquell führte. Seitdem der Dienstbote welcher für gewöhnlich die Waren für das Dorf aus der Stadt brachte nicht mehr aufgetaucht war wechselte sie sich mit ihrem Mann ab. An den Tagen, an denen die Bestellungen in die Stadt gebracht werden mussten ging Pia nach Sturzbach, und die Waren holte ihr Mann Moritz dann einige Tage später ab. Das eine oder andere Mal boten sich auch Abenteuer an diese Arbeit zu übernehmen allerdings verstand Pia wenn die Abenteurer an anderer Stelle mehr gebraucht wurden. Zum Beispiel im Kampf gegen die Gnolle. Dennoch freute sich die junge Frau, wenn sich die Reisenden sich auch den kleinen Sorgen der einfachen Leute vom Land annahmen. Als sie sich Springquell näherte hörte sie Schreie und das Geräusch von Metall, das auf Metall traft. Sofort rannte Pia los. Panik stand von dem einen auf den anderen Moment in ihrem Blick. Hatten die Gnolle einen Angriff auf Springquell gestartet? War jemand verletzt worden? Oder sogar getötet? Mit Schrecken dachte sie an Johanna die Frau des Wirtes Ben welche bei einem Angriff, von den Gnollen aus dem Dorf geschleift wurde und im Wald verschwand. Nur ihre Schreie hatte man noch gehört bevor man sie nie wiedergesehen hatte. Als sie In Springquell ankam lies sie vor Schreck ihre Einkäufe fallen, die sie aus der großen Stadt mitgebracht hatte. Der einfache Korb schlug hart auf dem Boden auf und Obst verteilte sich über den Pflasterstein. Die Gnolle hatten die Barrikaden im Osten durchbrochen. Überall sah sie Soldaten mit den monströsen Kreaturen halb Mensch halb Hyäne kämpfen. Ausbilder Pepper führte die Soldaten in den Kampf und Matthias die Hauptwache hielt Ben den Wirt zurück, welcher aus dem Gasthaus wollte um sich an den kämpfen zu beteiligen. Erst jetzt begriff sie warum Ben so aufgebracht war. Mitten auf dem Marktplatz stand Lissa, die Tochter von Ben und das einzige was ihm nach dem Tod von Johanna belieben war. Lissa war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten und hielt ein Schwert in der Hand mit dem sie sich auf den nächstbesten Gnoll stürzte. Doch wie zu erwarten war den Gnoll dem jungen Mädchen maßlos an Kraft überlegen. Es handelte sich hierbei sogar um ein besonders großes Exemplar. Mit nur einem einzigen Schlag entwaffnete er Lissa und wollte sich gerade auf sie stürzen. Pia dachte nicht nach. Ohne zu zögern und ohne die Furcht, die sie gerade eben noch hatte erstarren lassen, rannt sie zu Lissa welche auf dem Boden mitten auf dem Dorfplatz lag. Im laufen schnappte sie sich das Schwert welches Lissa aus der Hand geschlagen worden war und stürmte mit der Spitze voran dem Gnoll entgegen. Der Gnoll welcher sich auf Lissa stürzen wollte, taumelte als das Schwert ihn traf. Er machte einen Schritt nach hinten und Pia setzte nach. Sie verstärkte den Druck auf das Schwert und trieb es dem Gnoll noch tiefer in die Brust. Der Gnoll sank auf ein Knie und griff nach dem Unterleib von Pia. Doch mit einer eleganten Bewegung zog Sie das Schwert aus der Wunde und machte einen Schritt zur Seite um den Angriff auszuweichen. Der Gnoll verlor das Gleichgewicht und kippte vornüber. Noch im Fallen und mit dem Schwung der Ausweichbewegung hob Pia die Waffe und enthauptete den Gnolle mitten auf dem Marktplatz von Springquell. Für einen Moment erstarrten die Kämpfenden und jeder beteiligte ob Gnoll oder Mensch schaute gefesselt zu Pia. Den Gnoll den sie gerade enthauptet hatte war Kerbel, Anführer der Gnolle. Beseelt von neuem Kampfesmut ergriffen die Wachen von Springquell die Initiative und griffen die Gnolle erneut an. Ausbilder Pepper traf gleich zwei von ihnen und verwundete sie tödlich. Die Wache Tim stieß einen Gnoll von der Barrikade, auf der er mit ihr gekämpft hatte und Joffrey und Felix rannten den inzwischen flüchtenden Gnollen noch einige Meter hinterher und erschlugen noch drei von ihnen. Jeder im Dorf der nicht unmittelbar danach schaute das die Gnolle wirklich die Flucht ergriffen, stürmte auf den Marktplatz um nach den beiden Frauen zu schauen und sie zu bejubeln. Allen voran Ben und Moritz. Pia lies das Schwert fallen und half Lissa beim Aufstehen. Sie fragte das junge Mädchen: „Bist du verletzt?“ Inzwischen hatte sich eine Traube von Menschen um die beiden gebildet und ohne auf die Frage einzugehen fiel Lissa um Pias Hals. So kam es das Pia die Händlerin zur Heldin und Retterin von Springquell wurde. Seit diesem Ereignis hatte keiner der Wachen etwas von den Gnollen gesehen und alles um das Dorf blieb ruhig.
Es war kalt geworden und inzwischen konnte Pia nicht mehr aus dem Fenster schauen. Die Scheibe war beschlagen. Mit einem Finger malte sie einen feinen leicht gebogenen Strich auf die kalte Scheibe. Draußen sah sie Lissa mit einem Kapuzenumhang aus dem Gasthaus treten. Sie zog die Kapuze gegen das immer dichter werdende Schneetreiben tief ins Gesicht und machte sich auf den Weg. Wohin konnte Pia durch den Schnee nicht genau erkennen. Sie betrachtete das Fenster mit dem Strich den sie wie einen Mund gezeichnet hatte. Sie dachte zurück an jenen Tag.
Lissa löste sich aus der Umarmung von Pia. Sie schaute der Händlerin ins Gesicht und fragte: „Wo hast du so kämpfen gelernt?“ Dabei lächelte sie und ihre Augen funkelten begeistert.
Neues One-Shot Abenteuer verfügbar: Thema: „Menschen“/„Pias Vergangenheit“