Tsumi stieg langsam die letzten Stufen des Turmes hoch. Es waren noch ungefähr 20 Meter. Von unten hörte er immer noch die Kampfgeräusche. Seine Gilde hatte ihm die Zeit verschafft um hoffentlich das letzte Geheimnis dieses Ortes zu ergründen. Bereits beim ersten betreten der Großen Mühle hatte der Vampir ein ungutes Gefühl in der Magengegend verspürt. Es hatte Wochen gedauert um so weit zu kommen wie jetzt. Sein ungutes Gefühl hatte sich früh bestätigt. Irgendetwas stimmte mit diesem Ort nicht. Die Monster waren viel zu stark für das Level der Zone. Einige besaßen sogar die Eigenschaft sich selbst wieder zu heilen. Nur mit Mühe und Not hatten sie es geschafft diese Monster zu umgehen. Und da war noch ein anders Problem mit diesem Ort. Er erschien immer nur für sechs Stunden und wimmelte jedes mal nur so von Monstern. Weiterhin veränderten sich jedes mal die Räume und Reihenfolge der Monster und Bosse die erschienen. Es grenzte an ein Wunder das die Gruppe es dieses mal so weit geschafft hatte. Normalerweise kam es zu irgendwelchen Komplikationen und sie mussten nach drei oder vier Bossen abbrechen. Dieses Mal hatten sie es jedoch geschafft bis zu dem sechsten Bosse vorzudringen. Und sie lagen gut in der Zeit. Wenn sich alles so wie immer verhielt dann hatten sie noch eine Stunde 26 Minuten und 15 sekunden, 14 Sekunden, 13 Sekunden….. Die Zeit lief. Doch was erwartet die Gruppe auf der Spitze des Turmes. Oder viel mehr, was erwartete Tsumi auf der Spitze des Turmes. Erst jetzt registrierte der Vampir das er von hier an auf sich alleine gestellt war. Die gesamte Gilde zählte auf ihn. Sie vertrauten ihm. Oben angekommen betrat Tsumi ein Flachdach. Diese Dächer waren für die Mühlen auf den Aurorafeldern charakteristisch. Jeden Moment rechnete der Spieler mit einem Angriff. Alle seine Instinkte waren geschärft und er griff den einfachen Holzstab in seiner Rechten fester. In die Spitze des Stabes war ein blauer wie Sternenstaub funkelnder Stein eingelassen. Der Beschwörer hatte diesen Stein von einem der Bosse innerhalb der Mühle erhalten. Er wusste jedoch bis jetzt noch nicht was es mit diesem mysteriösen Stein auf sich hatte. Doch er war sich sicher, dass er eine Bedeutung besaß. Alles, dieser ganze Ort, die Mühle und die Ebene auf der sie stand. Das alles schien aus Sternenstaub zu bestehen. Die Monster und Gegenstände ebenfalls. Es musste einen Zusammenhang bei alle dem geben. Seine Jahre an Spielerfahrung in The World sagten Tsumi einfach das mehr dahinter steckte als ein einfaches Event. Doch was Tsumi jetzt sah hatte er nicht erwartet. Kein Monster, kein Chaos Gate, nichts der gleichen. Stattdessen stand in der Mitte der Fläche eine Art Altar. Auf diesem Altar saßen drei Junge Mädchen. Alle drei waren in weiße Kleider gehüllt und trugen die weißen Haare Brustlang und offen. Die Augen der Mädchen funkelten in drei unterschiedlichen Farben. Dies war überhaupt der einzige Unterschied den Tsumi an ihnen erkannte. In allen andern Punkten glichen sich die drei bis aufs kleinste Detail. Ob es sich um Drillinge handelte? Die Augenfarben der Mädchen waren ein dunkles Giftgrün, mattes Blutrot und eisiges intensives Blau. Sobald Tusmi das Dach betreten hatte spannte sich alles in ihm. Er hatte gerade erst realisiert, dass die drei Mädchen dort saßen da teleportierten sich zwei von ihnen einfach weg. Dabei verwendeten sie keinen Stein, Keine Spruch, Nichts. Zurück blieb das Mädchen mit den blauen Augen. Beim zweiten hinsehen bemerkte Tsumi, dass die Augen des Mädchens genauso funkelten wie der Rest dieses Ortes.

Er war sich sicher, dass wenn man von nahem in die Augen des Mädchens schauen würde, man einen einzigartigen Sternenhimmel erblicken würde. Gebannt auf die Iris dieses einzigartigen Mädchens. Der Vampir wusste sofort, dass sie und vielleicht auch die anderen zwei Mädchen für diesen Ort verantwortlich waren. Unweigerlich überkam ihn ein Schauer. Es war so real wie er es noch nie in The World erlebt hatte. man könnte meinen seit der großen Schwärze begann sich diese Welt mit der realen zu vermischen. Er empfand alles viel intensiver als damals im Spiel. Wenn auch einige Details fehlten. Schmerzen, Ängste, Adrenalin. The World war ein VR-System welches den Spielern Spaß bieten sollte. Es simulierte zwar Berührungen, Gerüche, Geräusche und ähnliches war aber nie darauf ausgelegt gewesen das ein Charakter Stress empfand oder stärkere Schmerzen als der Kompressor von The World zu ließ. Doch was Tsumi jetzt empfand war pure, echte Angst. Sein Körper begann zu zittern und schüttete Adrenalin aus. Am liebsten wollte Tusmi auf dem Absatz kehrt machen. Das Mädchen saß Seelen ruhig auf dem Altar und baumelte mit ihren Beinen gut einen halben Meter über dem Boden. dabei summte sie eine Melodie welche mit jedem Ton mehr Angst in Tsumi auslöste. Da begann der Stein in dem Stab von Tsumi zu leuchten. Langsam, Bewegung für Bewegung begann eine blaue Schnecke den Stab des Vampires runter zu klettern. Sie war einfach auf dem Stein aufgetaucht und machte sich jetzt auf den Weg zum Boden. Die Schnecke war durchsichtig wie ein Geist oder etwas ähnliches. Aber irgendwie schaffte es ihre Anwesenheit die Angst in Tsumi zu besänftigen. Das Zittern hörte auf und als Tsumi sich wieder gefangen hatte fragte er das Mädchen: „Wer bist du?“ Als das Mädchen antwortete schoß die Angst zurück in den Körper von Tusmi. „Mein Name ist Fear.“ Die kalte klare Stimme passte perfekt zu dem sonstigen, eisigen Auftritt des Mädchens. Bevor Tsumi noch irgendwas anders sagen konnte, oder auch nur richtig wahrgenommen hatte was das Mädchen da gesagt hatte stand es vor ihm und rammte ihm mit einem ausgestreckten Arme einen Speer durch den Leib. Tsumi stutzte. Er hatte höllische Qualen erwartet. Schmerzen die das Maß des Kompressors überstiegen ähnlich wie es auch bei der Angst der Fall gewesen ist. Aber genau das passierte nicht. Er spürte zwar die Berührung und die Schmerzen, aber durch den Kompressor war es für ihn nur wie ein leichter Stich. Was er jedoch spürte war wie der unnatürlich viel Blut verlor. Und er hatte Angst. Todesangst. Das Mädchen schaute ihm direkt in die Augen. Ihr Blick war wunderschön und voller Neugier. Wie Sternschnuppen funkelten sie hier und da. Ein Kreischen ließ das Mädchen herum fahren. Tsumi sank auf die Knie und stützte sich mit seinem Stab ab. Ihm begannen die Sinne zu schwinden. Als er zusammenbrach glaube er noch gerade zu erkennen wie eine Katze in das Gesicht des Mädchens sprang. Als Tsumi wieder aufwachte, lag er auf den Aurorafeldern. Er lag auf dem Rücken, mitten auf der Wiese zwischen dem Dorf Quill und dem Steg ins Nichts. Auf ihm saß eine durchsichtige Katze die ihre Pfoten putzte. Er lächelte dankbar noch am Leben zu sein. Oder war er gestorben? Er richtete sich auf und die Katze sprang neben ihm auf den Boden. sie schien sichtlich empört das er sie bei ihrer Wäsche gestört hatte. „Hast du mich gerettet?“ frage Tsumi die Katze und kraulte sie hinter den Ohren. Die Katze miaute zustimmend und Tsumi lachte von ganzem Herzen. „Ich glaube ich habe einen neuen Freund gefunden.“ meinte der Vampir und schaute nachdenklich zu dem Steg der ins Nichts führte. „Was hat es nur mit diesen Mädchen auf sich?“